9. September 2019 - von Anja Krüger
Das Internet verändert unser Leben. Wer sucht schon noch ein Rezept im Kochbuch heraus? Wir machen es uns einfach und googeln. Nicht nur Kochrezepte, auch Einkäufe und auch Sex. Die Auswirkung von Internetpornografie ist sehr stark von der Persönlichkeit des Nutzers abhängig. Das Spektrum reicht von positiven Anregungen für die eigene Sexualität bis hin zur Sucht mit so gravierenden Folgen wie Beziehungsunfähigkeit und Impotenz.
Eine offizielle Definition gibt es nicht, aber angelehnt an andere Süchte kann man zusammenfassen:
Ein deutlicher Suchtcharakter ist vorhanden, wenn trotz negativer Auswirkungen auf Alltag, Partnerschaft und Beruf der Konsum beibehalten wird.
Virtueller Sex ist Sex ohne Emotionen und ohne Körperkontakt. Wer längerfristig Sex ohne wirkliche emotionale Beteiligung und Intimität lebt, verlernt diese allmählich und wird beziehungsunfähig.
… mehr Infos gibt’s in der Praxis.
Bei realem Sex werden positive Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin, Endorphin ausgeschüttet. Das Gehirn reagiert auch beim Anschauen von Pornos mit der Ausschüttung der Neurotransmitter. Allerdings hat diese „künstlich“ erzeugte Hormonausschüttung weitergehende Folgen.
Pornosucht wirkt auf das Gehirn ähnlich wie eine Droge – mit gleichen Auswirkungen auf den Hormonhaushalt, die Gesundheit und das Sozialverhalten.
… mehr Infos gibt’s in der Praxis.
Extremer Pornokonsum kann eine teilweise Impotenz verursachen, wie Studien nachweisen. … mehr Infos gibt’s in der Therapie. Im neuen, ab 2022 gültigen ICD11, dem Diagnosehandbuch der WHO soll die Pornosucht als „Zwangsstörung des sexuellen Verhaltens“ enthalten sein.
Schätzungsweise hat etwa die Hälfte der Pornokonsumenten eine feste Partnerschaft. Wird die Sucht offenbar, schreibt der Partner die Schuld gern komplett dem Süchtigen zu. Meist sind aber beide Partner an dem Problem beteiligt. Das Verhalten des einen begünstigt das Verhalten des anderen.
Eine kombinierte Paar- und Sexualtherapie ist in diesem Fall empfehlenswert.
… mehr Infos gibt’s in der Praxis.
Der Pornokonsum beginnt durch das Internet immer früher. Je mehr Pornos ein Jugendlicher vor dem ersten eigenen Sex sieht, desto schwieriger wird für ihn oder sie der Einstieg in die eigene Sexualität. Pornobilder prägen Jugendliche wesentlich stärker als Erwachsene. Deshalb ist es für sie deutlich schwieriger vom Pornokonsum wieder weg zu kommen.
Jugendliche und selbst Kinder kann man heute kaum noch effektiv vor dem Kontakt mit Pornos schützen. Eine Aufklärung zu den Fakten des Themas Pornokonsum sollte bereits im Schulunterricht erfolgen. Jugendliche sollten so befähigt werden, ein Bewusstsein für die Risiken zu entwickeln.
… mehr Infos gibt’s in der Praxis.
Lustlosigkeit ging früher meist auf das Konto der Frauen. Überforderung durch Familie und Beruf und damit einhergehende Erschöpfung, Hormon- und Gewichtsprobleme sind nur ein Teil der bekannten Themen, die Frauen weniger an Sex denken lassen. Inzwischen holen die Männer auf. Grund ist seht häufig eine Porno- oder Sexsucht.
Erektionsstörungen, eine der häufigsten sexuellen Funktionsstörungen waren früher das Thema für Männer ab 50 Jahren aufwärts. Heute ist es das Problem sehr viel jüngerer Männer und auch nur, wenn nicht gerade ein Porno läuft.
Ja, es gibt sie, die Menschen, die ihre Pornosucht erfolgreich bekämpft haben. Auch wenn wie bei jedem Suchtverhalten die Gefahr eines Rückfalls jederzeit besteht. Aber wie schafft man es diesen Teufelskreis zu durchbrechen? Es gibt viele Empfehlungen, um die Sucht nach dem Porno zu bekämpfen.
Es gibt viele weitere Empfehlungen und detaillierte Therapiemöglichkeiten, die ich Ihnen gern im Rahmen einer Sexualtherapie näherbringe.
Ausführliche Informationen zum Thema inkl. Literaturhinweisen erhalten Sie in der Praxis.