Dyspareunie, Vaginismus, Vulvodynie

30. Januar 2020 - von Anja Krüger


Sex kann wunderschön und entspannend sein. Aber er kann für Frauen auch das Gegenteil sein: schmerzhaft und verkrampfend, wenn Sie an Dyspareunie, Vaginismus oder Vulvodynie leiden. Schmerzen im Zusammenhang mit sexueller Aktivität werden unter dem Begriff Dyspareunie zusammengefasst. Vaginismus und Vulvodynie sind spezifische Formen der Dyspareunie. Nicht immer können diese Erkrankungen klar voneinander angegrenzt werden und es ergeben sich Mischformen.


Dyspareunie

Dyspareunie (von griech. „dys“ = „falsch/fehl“ und „pareunos“ = „Bettgenosse“) ist eine sexuelle Funktionsstörung. Sie wird definiert als Schmerzen während oder unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr. Diese Schmerzen können sehr unterschiedlich sein.

Unterschieden wird zwischen organischer und nichtorganischer (psychogener) Dyspareunie. Ist keine organische Ursache bekannt, oder dauern die Schmerzen an, obwohl die organische Erkrankung längst abgeklungen ist, spricht man von einer nichtorganischen Dyspareunie (ICD10, F52.6). Häufig liegt eine Kombination von organischen und nichtorganischen Ursachen vor.

Therapieziel ist das Durchbrechen der Schmerzspirale, um eine schmerzfreie Sexualität zu ermöglichen. Um die organische oder nichtorganische Dyspareunie und eventuelle organische Ursachen zu diagnostizieren, bitte ich alle Patientinnen um Abklärung durch Ihre/n Gynäkologin/en.

… mehr Infos gibt’s in der Praxis.


Vaginismus

Vaginismus ist die wiederkehrende, unwillkürliche, reflexartige, also willentlich nicht beeinflussbare, Anspannung der Beckenbodenmuskulatur, die zu einem ebenso reflexartigen Zusammenziehen der Scheidenmuskulatur im unteren Drittel führt, wenn die Scheide gedehnt wird oder etwas darin eingeführt werden soll.

Warum verengt die Anspannung der Beckenbodenmuskulatur die Vagina? Die Beckenbodenmuskulatur besteht aus mehreren Schichten, die sich kreuzen, quasi eine Hängematte für die inneren Organe. Harnröhre, Vagina und Darm führen durch diese Muskelschicht nach außen. Wird die Beckenbodenmuskulatur angespannt, führt das automatisch zu einer Verengung der Ausgänge von Darm, Harnröhre und Vagina.

Die Frauen geraten in einen Teufelskreis. Die Angst vor Schmerzen löst den Vaginismus, also die Verkrampfung aus, die dann bei dem Versuch etwas Einzuführen wieder zu Schmerzen führt. Häufige Versuche, die im Schmerz enden, verstärken diesen Lerneffekt.

Durch eine Therapie kann der Vaginismusreflex positiv beeinflusst bzw. durchbrochen werden. Therapieziele sind die Steuerbarkeit der Beckenbodenmuskulatur und die vaginale Erregbarkeit.

… mehr Infos gibt’s in der Praxis.


Vulvodynie

Unter Vulvodynie (wörtlich „Schmerzen der Schamgegend“) versteht man Schmerzen im Bereich der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, für die oft keine erkennbare Ursache gefunden werden kann. Typisch ist ein Dauerschmerz an den Schamlippen oder am Damm. Es gibt keine spezielle Klassifikation im ICD-10 (internationale Klassifikation der Krankheiten der WHO), deshalb erfolgt die Zuordnung zu F45.34 Somatoforme autonome Funktionsstörung des Urogenitalsystems.

Vulvodynie hat nicht nur körperliche, sondern auch psychische und soziale Auswirkungen. Radfahren z. B. ist fast unmöglich. Bei Frauen mit Vulvodynie ist der Beckenboden geschwächt. Das führt zu Verspannungen dieser Muskulatur. Die Frau kann den Beckenboden weder kräftig anspannen noch entspannen. Deshalb ist Beckenbodentraining ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Auch die Entspannung der Beckenbodenmuskulatur, die durch Vaginaltraining erreicht werden kann, kann Schmerzen dauerhaft und effektiv reduzieren.

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Therapie

Es gibt viele verschiedene Therapieansätze. Am erfolgreichsten wird eine Kombination aus Psychotherapie, Sexualtherapie, speziellem Beckenbodentraining und Desensibilisierungstherapie mit vaginalen Dilatatoren (als Hausaufgabe) beschrieben. Diese Kombination empfehle auch ich Ihnen und unterstütze Sie gern dabei.

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Ausführliche Informationen zum Thema inkl. Literaturhinweisen erhalten Sie in der Praxis.